Tiefenpsychologische Psychotherapie

Was genau ist das?

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist ein wissenschaftlich begründetes und anerkanntes Behandlungsverfahren zur Heilung seelischer Störungen. Es gehört neben der Psychoanalyse und der Verhaltenstherapie zu den drei Richtlinienverfahren, die von den Krankenkassen bezahlt werden.

 

Die analytische Theorie basiert auf der Annahme, dass seelische Konflikte wesentlich in der Lebensgeschichte des Patienten begründet sind. Dabei werden oft Erlebnisse, Schwierigkeiten und Konflikte - da sie zu bedrohlich sind - ins Unbewusste verdrängt und scheinbar vergessen, um erträglich zu werden. Dies gelingt jedoch nicht auf Dauer. Verschiedene Belastungs- und Schwellensituationen im weiteren Leben führen dann zum Ausbruch einer seelischen Erkrankung.

 

Um die Dynamik bei Kindern zu verstehen ist ein kurzer Exkurs in die tiefenpsychologisch orientierte Erwachsenentherapie nötig. Diese beruht auf einer Übertragungsbeziehung zwischen Patient und Therapeut. Im Rahmen dieser therapeutischen Beziehung werden frühkindliche Beziehungsmuster wieder hergestellt, entsprechende Konflikte aktualisiert und frühere Gefühle und Bedürfnisse auf den Therapeuten übertragen. Durch Bewusstmachung dieser Prozesse und Deutung wird eine Bearbeitung der aus früher Kindheit stammenden Konflikte und damit Weiterentwicklung, bzw. Heilung möglich. Dies gelingt, wenn der Patient bereit ist, über alles zu sprechen was ihn bedrückt und beschäftigt. So können allmählich gesündere und geeignetere Strukturen aufgebaut werden.

Dieses für die Erwachsenentherapie typische Vorgehen lässt sich nicht einfach auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen übertragen sondern wird entsprechend modifiziert.

 

Die tiefenpsychologische Behandlungen von Kindern erfolgt grundsätzlich auf der Ebene des Erlebens. Im Vordergrund steht in Kindertherapien deshalb das Spiel als kindgemäßes Ausdrucksmittel seiner inneren Themen, die sprachlich noch nicht formuliert werden können. Das Spiel ist der wichtigste Zugang des Therapeuten zum Unbewussten des Kindes. Im therapeutischen Spiel stellen Kinder ihre bewussten und unbewussten Erlebnisse und Konflikte symbolisch dar. Beim Gemeinschaftsspiel mit bestimmten Anforderungen zeigt sich, wie ein Kind mit Regeln umgehen kann und wie es auf Sieg und Niederlage reagiert. In der Übertragungsreaktion, d.h. in den auftauchenden Konflikten des Kindes mit dem Therapeuten, spiegeln sich die Konflikte des Kindes außerhalb der Therapiestunde wieder. Als Therapeutin verstehe ich was das Kind bewegt und erarbeitete gemeinsam mit dem Kind Lösungsmöglichkeiten, die auf andere Konflikte übertragen werden können. So entsteht ein neues Handlungs-und Erlebnisrepertoire, welches eine gesunde seelische Entwicklung ermöglicht.

 

Wesentlich für den Erfolg der Therapie ist die persönliche Beziehung zwischen Therapeut und Kind. Die Eltern werden dabei im Rahmen regelmäßiger Elterngespräche in den therapeutischen Prozess mit einbezogen, in denen ein Verständnis für die inneren Schwierigkeiten des Kindes geschaffen wird und daraus hilfreiche Verhaltens- und Erziehungsstrategien entwickelt werden. Zudem arbeite ich mit Eltern daran, Wechselwirkungen zu erkennen, um selbst aus Schwierigkeiten herausfinden zu können, welche die Entwicklung des Kindes erschweren. Durch die Therapie soll wieder ein positiver Zugang zwischen Eltern und Kind und eine gute Interaktion in anderen sozialen Beziehungen gelingen. Dazu werden Eltern von mir in ihrer Erziehungskompetenz und in ihrer Elternrolle gestärkt. 

 

Die Therapie von Jugendlichen zielt durch Gespräche zunächst darauf ab, Verständnis für seine Probleme zu entwickeln. Im Mittelpunkt stehen die Unterstützung der altersgemäßen Selbstständigkeitentwicklung und die Beschäftigung mit der eigenen Identitätsentwicklung. Durch die Therapie können Probleme besser verstanden, gemeinsam durchgearbeitet und Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden, sodass der Weg für eine gesunde Perspektive geebnet ist. Im Unterschied zur Kindertherapie werden Eltern in der Jugendlichenpsychotherapie, je nach Alter des Jugendlichen in geringerer Frequenz oder nicht miteinbezogen.